Johanna Huber
13.10.1931 bis 08.02.2017
Was wäre auf der Welt alles möglich,
wenn jeder dem anderen helfen würde ...
"Gabriele Seifert"
Hoffnung für andere Menschen
Immer wieder erhalten wir Testamentsspenden von Menschen, die der Volkshilfe nahe standen. Umso überraschender sind testamentarische Verfügungen von Verstorbenen, die wir erst über einen Notar kennenlernen. Wir haben uns auf die Suche gemacht, um eine dieser besonderen SpenderInnen kennenzulernen und in Dankbarkeit zu würdigen.
Frau Johanna Huber aus Niederneukirchen haben wir bedauerlicherweise erst über einen Notar kennengelernt. Sie bestimmte die Volkshilfe zusammen mit einigen anderen gemeinnützigen Organisationen als ErbInnen. Von Frau Ott und Frau Gassler, Frau Hubers liebevollen Betreuerinnen, Frau Templ, ihrer ehemaligen Arbeitskollegin und heutigen Amtsleiterin der Gemeinde Niederneukirchen, und von Frau Hötzmanseder-Sommer, der Pfarrassistentin der Pfarre Niederneukirchen, erhielten wir Informationen über Frau Huber und ihren Lebensweg.
1931-2017: Eckdaten eines Lebens
Johanna Huber wurde am 13. Oktober 1931 in Linz geboren und wuchs behütet mit ihrer Schwester Karoline Huber in Niederneukirchen auf. Die Eltern Johann und Theresia Huber betrieben eine kleine Schneiderei, wo sie nach der Schule das Schneiderhandwerk erlernte. Bis 1965 arbeite sie im elterlichen Betrieb mit. Als Ihr Vater schwer erkrankte und den Betrieb nicht mehr weiterführen konnte, entschied sie sich gegen die Fortführung des Betriebes und wechselte im Jahr 1965 als Sekretärin ins Gemeindeamt ihrer Heimatgemeinde. Im Zuge ihrer beruflichen Weiterbildung legte sie die Beamtenprüfung und auch die Standesbeamtenprüfung mit Erfolg ab.
Frau Huber war eine Frau, die sich für viele Themen interessierte, vor allem für Politik, ihren eigenen Garten und ihre große Leidenschaft: Städte- und Kulturreisen. Und sie hatte einiges zu erzählen. In der Pension reiste Frau Huber fast jedes Jahr gemeinsam mit Ihrer Schwester durch die Städte Europas. Auch die gemeinsame Ferienwohnung in Bad Ischl war für die beiden eine besondere Freude und ein Lieblingsort. Solange es Frau Hubers Gesundheitszustand erlaubte, unternahm sie zusammen mit ihrer Schwester so manche Wanderung in den Ischler Bergen.
Aber wie in jedem Leben gab es auch schwere Belastungen. Frau Huber übernahm neben ihrem Beruf die Pflege ihrer Eltern, bevor diese 1967 und 1970 verstarben. Danach lebte sie allein und zurückgezogen im Haus Ihrer Eltern. Sie war ein introvertierter Mensch, sehr umsichtig und hilfsbereit, loyal und kollegial und immer bedacht auf ihre Selbstständigkeit. Glücklich war sie in der Gemeinschaft mit ihrer Schwester und als diese starb, versuchten Frau Ott und Frau Gassler ihren großen Schmerz und die Einsamkeit zu mindern.
Nach der Pensionierung wurde Frau Huber immer wieder krank und ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich allmählich. Durch ihre Probleme mit ihren Füßen kam sie in den letzten Lebensjahren selten außer Haus. Zwar war es Frau Huber bis zuletzt möglich, mit Unterstützung im eigenen Haus zu leben und ihren Alltag selbstständig zu gestalten, aber die Angst vor der Hilflosigkeit und dem Verlust der Selbstständigkeit war tief verankert. Frau Huber verstarb am 8. Februar 2017 im 86. Lebensjahr. Wir danken ihr für ihre großzügige Testamentsspende und möchten an eine selbstständige und bescheidene Frau erinnern, die etwas Großartiges hinterlassen hat – Hoffnung für andere Menschen.
Danke Frau Johanna Huber!
Würdige Erinnerung
Viele Projekte der Volkshilfe, die zur Verbesserung der Lebenssituation von armutsbetroffenen Menschen beitragen, können durch Zuwendungen aus Testamenten ermöglicht und fortgesetzt werden. Mit großer Dankbarkeit nehmen wir diese Unterstützungen an und versuchen in unserer täglichen Arbeit uns des erwiesenen Vertrauens würdig zu erweisen.